menu Startseite
SchriftstellerlebenTopartikel

Vom Krimidinner zum Heimatkrimi – Wie alles begann

Ronny Rindler | 12. Januar 2012
Auf einen Blick Heimatkrimi Ronny Rindler

Heimatkrimi? Als ich mit dem Schreiben begann, hatte ich noch kämpfende Raumschiffe, Darth Vader und eine gigantische Alien-Verschwörung im Sinn. Doch dann kam alles ganz anders.

Schreiben – was für ein Traum. Schreiben wollte ich schon immer. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich ganz fasziniert meine Tage vor dem ersten Personal Computer unserer Familie verbrachte und in einem Textprogramm Buchanfänge schrieb. Ich startete mit Fanfiction. Denn ich liebte nichts mehr als die Fantasy-Reihe über den Zauberer der Smaragdenstadt von Alexander Wolkow und natürlich durchlebten meine Figuren ähnliche Abenteuer.

Aber da ich schon immer ein Fuchs war, war mir klar, dass mit dem Schreiben nichts zu holen ist. Ich brauchte einen bodenständigen Beruf, um überleben zu können. Also ließ ich mich von meiner Mutter zu einem Gymnasium mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Schwerpunkt überreden, gewann die Bezirks-Mathematik-Olympiade und wurde Musicaldarsteller.

Aliens, Ufos und Verschwörungen

Aber das Schreiben ließ mich nicht los. Ich quälte meine Kollegen mit Gedichten und verbrachte die Nächte mit Recherchen über eine interstellare Alien-Verschwörung gegenüber der Erde. Ich füllte Rechercheordner, aber keine Buchseiten. Bis ich eines Tages zu der bitteren Erkenntnis kam: Ich konnte rechnen, aber nicht schreiben. Mathematik konnte durchaus eine Art Kick liefern, war aber nutzlos in der Kunst. Also nahm ich einen zweiten Anlauf. Diesmal entschied ich mich gegen die Naturwissenschaften und für die Belletristik.

Die Nachricht von meinem zweiten Bildungsweg machte bei meinen damaligen Kollegen im Hamburger Operettenhaus rasant die Runde. Ronny gab seinen sicheren Brotjob auf, um sich der hohen Kunst des Schreibens zu widmen. Wie praktisch – schließlich träumte zur damaligen Zeit irgendwie jeder Darsteller von einem Soloprogramm. Ich wurde durchgereicht, tobte mich aus, verpasste den Absprung und irgendwann war ich mittendrin im Untergrund. Mein erster offizieller Auftrag: Schreiben Sie ein Krimidinner!

Ein Mord kommt selten allein

Die Arbeit an meinem ersten offiziellen Krimiplot belohnte mich mit einer wichtigen Erkenntnis: Mathematik war doch sinnvoll für die Kunst. Zum ersten Mal zahlte sich mein längst vergessenes Nerd-Leben und das kombinatorische Training für die Mathematikolympiaden aus. In Windeseile war ein komplexer Morfall mit mehreren Tatverdächtigen, diversen Motiven und perfekten Alibis konstruiert. Wie im Schreiben so im Leben. Alles hat am Ende einen Sinn.

Das Krimidinner war ein Erfolg, erregte socialmediale Aufmerksamkeit und lockte Irre an. Wenige Tage nach der Premiere fand ich eine mysteriöse Nachricht in meinem Facebook-Postfach:

Herzlichen Glückwunsch zum Krimidinner. Wie wäre es mal mit einem richtigen Mord? Harald.

Ich war gerade dabei, meinen Mauszeiger auf Löschen zu bewegen, als mich eine dunkle Neugier zögern ließ. Was sich wohl hinter dieser Nachricht verbarg? Ein Irrer mit einem Auftragsmord? Weit gefehlt: nicht ein Mord, hunderte!

Erster Heimatkrimi von Ronny Rindler in der Fernsehzeitschrift „Auf einen Blick“

Mein erster Heimatkrimi in der „Auf einen Blick“

Heimatkrimi – Mord in Serie

Harald war kein Irrer. Es war schlimmer, Harald war Agent. Was das bedeutete, wusste ich bereits aus meiner Arbeit als Schauspieler: fragwürdige Deals, Bestechungsgeld und Jobs über eine Art Darknet – einem Netz von Kontakten von dem Uneingeweihte nicht den Hauch einer Ahnung hatten.

Auch Harald arbeitete hinter vorgehaltener Hand an einem neuen Geheim-Projekt. Für die Fernsehzeitung Auf einen Blick sollte eine Heimatkrimi-Reihe entwickelt werden. Heimatkrimi, das bedeutete jede Woche ein Mord, jeweils in den Regionen Nord, Ost, Süd und West der Bundesrepublik.

Ich kam, schrieb und mordete

Ich ließ mich auf einen Versuch ein. Ein eiskalter Mord erschien am 12. Januar 2011 in der Fernsehzeitschrift Auf einen Blick.

UPDATE: Inzwischen sind einige Jahre vergangen und ich weiß, dass dieser erste Krimi erst Auftakt für hunderte weitere Kurzkrimis war, die in den nächsten Jahren noch folgen sollten – und eine enge Zusammenarbeit mit Harald M. Landgraf der literarischen Agentur HML Media.

PS: Natürlich war der Schauplatz meines ersten Krimis … Hamburg! 🙂

Geschrieben von Ronny Rindler





play_arrow skip_previous skip_next volume_down
playlist_play