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Schriftstellerleben

Die Götter waren Außerirdische

Ronny Rindler | 31. März 2017
Die Götter waren Außerirdische! Ronny Rindler mit Erich von Däniken

Die Götter waren Außerirdische – als ich diese These irgendwann in den 90er Jahren hörte, schienen sie mir wie eine Offenbarung. Plötzlich ergab alles einen Sinn. Und Capt’n Kirk war mehr als nur ein Bildschirmheld.

Man muss ausholen. Ich wurde in der DDR geboren. Für mich gab es keinen Gott. Abgesehen davon, dass die Kirche in der ostdeutschen Ideologie ohnehin ein verpönter Schandfleck war, gab es da auch meine Großmutter. Sie hatte im Weltkrieg als Krankenschwester gearbeitet und mir bei jeder Gelegenheit erzählt, wie sie zu dieser Zeit ihren Glauben verloren hatte. Wie hatte ein allmächtiger Gott so viel Leid zulassen können? „Und später, als die Menschen mit Raketen in den Himmel geflogen sind“, sagte sie, „da haben sie auch keine Götter gesehen.“

Das war für mich ein ziemlich schwerwiegendes und logisches Argument. Trotzdem verschwand der Gottgedanke einfach nicht aus meinem Kopf. Tragen wir alle nicht irgendeine Macht in uns, die uns immer wieder aufschauen lässt? Eine Sehnsucht, die uns in die Ferne zu den Sternen treibt? Und warum erzählen sich ausnahmslos alle Menschen auf der Erde Geschichten über göttliche Wesen, feuerspeiende Drachen und Städten über den Wolken?

Ich fand nicht auf alles eine Antwort. Spürte aber, das trotz meiner gottlosen Kindheit in mir das Bedürfnis nach einer höheren Wahrheit wuchs. Zumindest der Grund, warum Gott meine Großmutter im Krieg alleine gelassen hatte, wurde mir später klar. Bette Midler gab mir die Antwort.

 

In ihrem Song From a Distance sang sie davon, wie wundervoll unsere Welt von Weitem aussah. Ich selbst kannte diese beeindruckenden Bilder von Flugzeugreisen und die noch genialeren Aufnahmen, die während Weltumrundungen in Spaceshuttles entstanden waren. Von oben gesehen war unsere Welt das, was sie auch hier unten sein sollte: magisch, voller Leben und friedlich. Unser Dilemma: Gott war einfach zu weit weg.

Die Götter waren Außerirdische

Dann kam er, Erich von Däniken, und mit ihm die Lösung aller noch offenen Fragen: Die Götter waren Außerirdische. Es war so banal wie genial zugleich. Völlig durchgeknallt und verrückt. Aber es ergab einen Sinn!

Schnell merkte ich jedoch auch, dass nicht jeder derselben Überzeugung war. Ich verbrachte meine Schulzeit auf einem mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Gymnasium. An Orten wie diesem wurden Dänikens Theorien zerfetzt. Aber was viel weniger in meinen Kopf ging als jede noch so abstruse Theorie von ihm:

Wie konnte und kann man sich in einer Zeit, in der Wissenschaftler wie Albert Einstein und Stephen Hawking die Welt im Sekundentakt auf den Kopf stellen, in der Juri Gagarin die Welt umrundete und dank bahnbrechender Entdeckungen in kilometerlangen Teilchenbeschleunigern theoretisch selbst Zeitreisen möglich scheinen, anmaßen, den Gedanken, dass unsere Zivilisation sich auf Außerirdische Eingriffe gründet, von vornherein auszuschließen? Nein, die Erde ist eine Scheibe!

Erich von Däniken wurde mein Held. Mir war egal, ob er nun wirklich wissenschaftlich arbeitete oder nicht. Er wurde mein Held, weil ich spürte, mit welchem Feuereifer er für seine Sache und seine Überzeugung einstand. Weil er meinem Denken neue Horizonte eröffnete, mich zu fantastischen Geschichten inspirierte und sich nicht davon beirren ließ, dass die halbe Welt ihn als Spinner oder gar Betrüger und Scharlatan bezeichnete.

Krimi-Autor Ronny Rindler zusammen mit seiner Tante auf einer Lesung von Erich von Däniken

Eine Begnung der dritten Art 😉

Als mich Anfang des Jahres die Nachricht erreichte, dass Erich von Däniken für einen seiner Vorträge nach Wien kommen würde, war für mich klar, was zu tun ist. Ich brauchte dringend ein Ticket! Am 30. März 2017 war es dann endlich soweit.

Der mehr als eine Stunde lange Vortrag zählt definitiv zu den schrägsten und zugleich inspirierendsten Erlebnissen meines Lebens. Erich von Däniken warf Theorien in den Saal, die so schräg und gewagt waren, dass ich mich an meinem Stuhl festkrallen musste. Und die genau damit neue Perspektiven eröffneten. Kommt es am Ende nicht genau darauf an? Sich freizumachen? Denkblockaden zu durchbrechen? Den Mut zu haben, absolut alles infrage zu stellen?

Lieber Erich von Däniken, dank dir weiß ich, dass meine Großmutter doch Unrecht hatte. Irgendwo da draußen gibt es tatsächlich einen Gott. Der Grund, warum wir ihn nicht gesehen haben, als wir mit den Raketen in den Himmel starteten, ist einfach: Dieser Himmel, in dem Gott lebt, ist verdammt viel größer, rätselhafter und komplizierter als wir es uns hätten jemals erträumen können. Und wir sind einfach noch nicht hoch genug geflogen.

Im Grunde haben wir doch gerade erst damit begonnen, nach den Sternen zu greifen. Wissenschaft ist der aktuelle Stand des Irrtums. Die Wahrheit ist irgendwo da draußen.

Geschrieben von Ronny Rindler





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